Vom goldenen Käfig zum Rachefeldzug
Von außen wirken Faye und Jack wie ein Traumpaar: Eine prachtvolle
Wohnung in einem der besten Stadtteile Stockholms, von Faye liebevoll
und persönlich eingerichtet, eine kleine Tochter, das Unternehmen, das
Jack mit einem Freund erfolgreich aufgebaut hat - doch das ist nur
Fassade, das Bild, das sie anderen präsentieren,
Faye, die früher einmal Mathilda hieß, aus einem kleinen Ort stammte, wo jeder wusste, dass der Vater ihre Mutter und die Kinder schlug und niemand etwas unternahm, hatte früher einmal ganz andere Pläne gehabt. Als sie nach Stickholm kam, um zur Wirtschaftshochschule zu gehen, erfand sie sich neu. Faye, nicht Mathilda, wollte sie sein. Mathilda, die vor einer schlimmen Vergangenheit geflohen war, deren Bruder Selbstmord begangen hatte und deren Vater für den Mord an der Mutter im Gefängnis saß, sollte es nicht mehr geben. Faye würde das perfekte Leben haben, beruflich erfolgreich sein, einen Mann für die perfekte Familie kennenlernen.
Nun aber sitzt Faye im goldenen Käfig - denn den perfekten Mann und das perfekte Kind gab es nur durch den Verzicht auf die perfekte Karriere. Und dann ist es auch mit der perfekten Ehe nicht mehr weit her - Jack wird nicht müde, ihr klar zu machen, dass sie nicht mehr dünn genug ist, nicht mehr jung genug, dass sie nicht mehr mithalten kann mit seinen Ansprüchen. Dass er sie ständig betrügt, weiß sie nicht - oder will sie es nicht wissen?
Doch dann ist da irgendwann die Geliebte, die schwanger wird und für die sich Jack entscheidet. Zu spät erkennt Faye, dass sie im blinden Vertrauen auf die lebenslange gemeinsame Zukunft versäumt hat, rechtlich Vorsorge für ihre Absicherung im Fall einer Scheidung zu treffen. Aus dem goldenen Käfig gestoßen zu werden, kann eine verdammt harte Landung sein. Doch Faye, die sich schon einmal neu erfunden hat, gibt auch diesmal nicht auf. Dass sie eine Kämpferin ist, hat sie schon in ihrer harten Jugend bewiesen, Nun hat sie einen Plan....
Mit der Romanfigur der Faye hat Camilla Läckberg eine starke Frau geschaffen, die sich nicht unterkriegen lässt und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt - und das mehr als einmal. Beim Lesen habe ich mich nur gefragt, wie es je so weit kommen konnte, dass Faye sich von Jack hat einlullen lassen, auf eine eigene berufliche Zukunft zu verzichten. Denn als sich die beiden kennenlernten, hatte sie einen starken unternehmerischen Ehrgeiz und ohne sie hätte Jack sein Unternehmen nicht so erfolgreich starten können. Also honey trap Liebe?
Das ist der Teil des Buches, der für mich am wenigsten nachvollziehbar war - sicher einerseits, weil ich mich mit so einer Entscheidung, für einen Mann den eigenen Ehrgeiz zurück zu stellen, überhaupt nicht nachvollziehen kann, vor allem aber auch, weil Faye bis dahin gezeigt hat, dass sie sich durch nichts und niemand an der Durchsetzung ihrer Träume hindern lässt. Dabei entwickelt sie durchaus auch soziopathiche Züge, ihre "dunkle Seite", die sie vor allen anderen gut zu verbergen weiß.
Aber vielleicht lag die wahre Faye in ihrem goldenen Käfig auch nur in einem mentalen Winterschlaf, denn nun ist sie wild entschlossen, nie wieder so mit sich umgehen zu lassen. Ein Opfer wollte Faye schließlich nicht sein, seit sie "Mathilda" von sich abgeschüttelt hat. Dass nichts schlimmer sein kann als die Rache einer gekränkten Frau, hat ja schon Shakespeare gewusst. Faye jedenfalls will ihre dunkle Seite nicht länger deckeln. Wie sie sich wieder aus Armut und Machtlosigkeit hochkämpft, ist spannend zu lesen, wenn die Auflösung des Plots auch frühzeitig zu ahnen ist.
Camilla Läckberg, Golden Cage
List Verlag, 2019
375 Seiten, 17,99 Euro
ISBN 978-3-471-35173-4
Faye, die früher einmal Mathilda hieß, aus einem kleinen Ort stammte, wo jeder wusste, dass der Vater ihre Mutter und die Kinder schlug und niemand etwas unternahm, hatte früher einmal ganz andere Pläne gehabt. Als sie nach Stickholm kam, um zur Wirtschaftshochschule zu gehen, erfand sie sich neu. Faye, nicht Mathilda, wollte sie sein. Mathilda, die vor einer schlimmen Vergangenheit geflohen war, deren Bruder Selbstmord begangen hatte und deren Vater für den Mord an der Mutter im Gefängnis saß, sollte es nicht mehr geben. Faye würde das perfekte Leben haben, beruflich erfolgreich sein, einen Mann für die perfekte Familie kennenlernen.
Nun aber sitzt Faye im goldenen Käfig - denn den perfekten Mann und das perfekte Kind gab es nur durch den Verzicht auf die perfekte Karriere. Und dann ist es auch mit der perfekten Ehe nicht mehr weit her - Jack wird nicht müde, ihr klar zu machen, dass sie nicht mehr dünn genug ist, nicht mehr jung genug, dass sie nicht mehr mithalten kann mit seinen Ansprüchen. Dass er sie ständig betrügt, weiß sie nicht - oder will sie es nicht wissen?
Doch dann ist da irgendwann die Geliebte, die schwanger wird und für die sich Jack entscheidet. Zu spät erkennt Faye, dass sie im blinden Vertrauen auf die lebenslange gemeinsame Zukunft versäumt hat, rechtlich Vorsorge für ihre Absicherung im Fall einer Scheidung zu treffen. Aus dem goldenen Käfig gestoßen zu werden, kann eine verdammt harte Landung sein. Doch Faye, die sich schon einmal neu erfunden hat, gibt auch diesmal nicht auf. Dass sie eine Kämpferin ist, hat sie schon in ihrer harten Jugend bewiesen, Nun hat sie einen Plan....
Mit der Romanfigur der Faye hat Camilla Läckberg eine starke Frau geschaffen, die sich nicht unterkriegen lässt und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt - und das mehr als einmal. Beim Lesen habe ich mich nur gefragt, wie es je so weit kommen konnte, dass Faye sich von Jack hat einlullen lassen, auf eine eigene berufliche Zukunft zu verzichten. Denn als sich die beiden kennenlernten, hatte sie einen starken unternehmerischen Ehrgeiz und ohne sie hätte Jack sein Unternehmen nicht so erfolgreich starten können. Also honey trap Liebe?
Das ist der Teil des Buches, der für mich am wenigsten nachvollziehbar war - sicher einerseits, weil ich mich mit so einer Entscheidung, für einen Mann den eigenen Ehrgeiz zurück zu stellen, überhaupt nicht nachvollziehen kann, vor allem aber auch, weil Faye bis dahin gezeigt hat, dass sie sich durch nichts und niemand an der Durchsetzung ihrer Träume hindern lässt. Dabei entwickelt sie durchaus auch soziopathiche Züge, ihre "dunkle Seite", die sie vor allen anderen gut zu verbergen weiß.
Aber vielleicht lag die wahre Faye in ihrem goldenen Käfig auch nur in einem mentalen Winterschlaf, denn nun ist sie wild entschlossen, nie wieder so mit sich umgehen zu lassen. Ein Opfer wollte Faye schließlich nicht sein, seit sie "Mathilda" von sich abgeschüttelt hat. Dass nichts schlimmer sein kann als die Rache einer gekränkten Frau, hat ja schon Shakespeare gewusst. Faye jedenfalls will ihre dunkle Seite nicht länger deckeln. Wie sie sich wieder aus Armut und Machtlosigkeit hochkämpft, ist spannend zu lesen, wenn die Auflösung des Plots auch frühzeitig zu ahnen ist.
Camilla Läckberg, Golden Cage
List Verlag, 2019
375 Seiten, 17,99 Euro
ISBN 978-3-471-35173-4
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