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Showing posts from July, 2019

Schöne Landschaft und Familiengeheimnisse

Auch ein Elitepolizist braucht mal Pause. Dennis Wilhelmson, bislang Mitglied einer Spezialeinheit der Göteborger Polizei, will den Sommer auf Smögen an der schwedischen Westküste verbringen, Ort schöner Kindheitserinnerungen. Doch dann verschwindet ein Jugendfreund spurlos, die Leiche eines jungen Mannes wird aus dem Hafenbecken gefischt und der örtliche Ermittler ist auf Dienstreise. Da muss eben Wilhelmson ran, unterstütz von der noch unerfahrenen, aber ehrgeizigen Polizeianwärterin Sandra Haraldsson. So weit der Ausgangspunkt von "Mord in den Schären" von  Anna Ihren. Eigentlich hätte der sich dabei entwickelte Plot durchaus schon als Handlung dieses Schwedenkrimis ausgereicht. Doch Ihren hat noch einiges beizusteuern - eine Nebenhandlung im 19. Jahrhundert, gewissermaßen die Vorgeschichte des Ortes und einiger seiner Bewohner, Familiengeheimnisse und verwandschaftliche Beziehungen und Konflikte. Dass soll vielleicht Komplexität in die Handlung bringen, lenkt aber unnö

Liebe und Verrat in Besatzungszeiten - "Die Frau aus Oslo"

Eines vorneweg: Ein Agentenkrimi im Sinne von James Bond ist Kjell Ola Dahls “Die Frau aus Oslo” nicht. Statt rasanter Verfolgungen und viel Dramatik geht vieles hier subtiler, bedächtiger und ruhiger zu. Um Agenten und doppeltes Spiel, um Liebe und Verrat auf mehreren Ebenen geht es gleichwohl, ebenso um die Frage, wie Kriegs- und Gewalterfahrungen Menschen verändern. Statt eines Überagenten gibt es in dem norwegischen Kriminalroman gleich mehrere Zeit- und Handlungsebenen, die von der Gegenwart bis in die Zeit der deutschen Besatzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg führen. Nicht immer ist die Verbindung zwischen den Punkten allerdings geglückt. Anfang und Ende – und hier wirkt die Handlung ein wenig konstruiert ist ein Armband, das die Norwegerin Turid in einem Zeitungsartikel über eine Auktion sieht und als das ihrer ermordeten biologischen Mutter erkennt. Turid will die Versteigerung stoppen, läuft dabei jedoch gegen Wände. Und schon findet sich der Leser im Oslo der

Mode und (Gift-)Mord - "Blutmond" im Kopenhagener Winter

Düster, kalt und buchstäblich giftig geht es zu in Katrine Engbergs Thriller «Blutmond»: -das liegt nicht nur an der kühlen Eleganz der Modewelt, in der die Kriminalbeamtem Jeppe Korner und Anette Werner in diesem dänischen Kriminalroman ermitteln. Ein angeblicher Obdachloser, der in einer bitterkalten Winternacht tot in einem Park gefunden wird, entpuppt sich als der bekannte Modedesigner Alpha Bartholdy. Und er erfror nicht, sondern wurde mit einer ätzenden Flüssigkeit vergiftet. Bei der Befragung von Zeugen stößt Korner auf für ihn verstörende Informationen - Bartholdy wurde zuletzt in Begleitung von Korners bestem Freund, dem Schauspieler Johannes gesehen. Der scheint zunächst einmal untergetaucht. Als sich herausstellt, dass die beiden Männer eine Beziehung miteinander hatten, katapultiert das den Schauspieler auf der Liste der Verdächtigen nach ganz oben. Korner muss sich von seiner Kollegin fragen lassen, ob er überhaupt in diesem Fall die Ermittlungen führen kann