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Showing posts from August, 2020

Innere und äußere Kälte - "Teufelszeug"

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Teufelszeug"von Katja Ivar ermöglicht gewissermaßen antizyklisches Lesen: Mitten in einer Hitzewelle im heißen Sommer 2020 geht es in ein finnisches Dorf an der Grenze zur damaligen Sowjetunion, kurz vor Einbruch des Winters, in dem das Dorf  mehr als ein halbes Jahr lang von der Außenwelt abgeschnitten sein wird. Obendrein spielt die Handlung im Jahr 1952, mitten im Kalten Krieg. Mit Kälte ganz anderer Art muss sich Helle Mauser auseinandersetzen, die als erste weibliche Ermittlerin bei der Mordkommission Helsinki gearbeitet hat. Doch nun ist Helle buchstäblich abgeschoben, in eine Kleinstadt ganz oben im Norden. Weder ihr Chef noch dessen Stellvertreter kommen damit klar, dass sie plötzlich eine Kollegin haben. Um so mehr, als Helle tatsächlich Fälle aufklären will, während die beiden Männer eine ruhige Kugel schieben wollen. Den Brief einer Pfarrersfrau aus dem entlegenen Dorf, die sich Sorgen um einen seit Tagen verschwundenen Nac

Rache ist nie vorbei

Aus dem goldenen Käfig ist Faye erfolgreich ausgebrochen, an Ehemann Jack hat sie sich gerächt - und wie! Das haben die Leser von Camilla Läckbergs "Golden Cage" mitverfolgen können. Im Nachfolgeband "Wings of Silver" geht es erneut um Rache - diesmal auf beiden Seiten. Denn gerade als  Faye sich nicht nur ein neues Leben aufgebaut hat, sondern auch als Unternehmerin den nächsten  großen Schritt mit der Expansion in die USA unternehmen will. Nach eher belanglosen One night Stands hat sie zudem einen Mann kennengelernt, mit dem sie sich eine Zukunft vorstellen könnte. Könnte gar nicht besser laufen? Dann gäbe es ja auch kein Buch von der schwedischen Rächerinnen-Spezialistin Läckberg. Die Alarmglocken schrillen gleich mehrfach: Faye droht die Mehrheitsanteile an ihrem Unternehmen "Revenge" zu verlieren. Irgendjemand macht ihren Aktionärinnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können oder wollen - was bedeutet das für die Expansionsstrategie? Noch alarmie

Skandinavisch düster auch in mediterraner Sonne - Verschollen in Palma

Ein Skandinavien Krimi unter der Sonne des Mittelmeers - kann das sein? Ja, und wie,  so düster wie im hohen Norden, mediterranean noir, gewissermaßen! Jedenfalls in Mons Kallentofts neuen Beuch "Verschollen in Palma", wo ein auf Privatdetektiv umgesattelter Ex-Polizist seine seit drei Jahren vermisste Tochter sucht. Ihre Spur verliert sich auf der Urlaubsinsel, wo sie zusammen mit zwei Freundinnen zum ersten Mal allein Urlaub machte. Es war Tim, der Vater, den sie von der Reise überzeugen konnte und der dann auch seine zunächst ablehnende Frau Rebekka zu ihrem Einverständnis überredete. Doch nach einer Partynacht verliert sich Emmes Spur, ihre Freundinnen haben die Eltern erst nach einem Tag informiert, weil sie meinten, Emme würde schon zurück ins Hotel kommen nach einer wilden Nacht. Auch drei Jahre später will Tim nicht glauben, dass Emme tot ist, möglicherweise betrunken schwimmen gegangen und im Meer ertrunken, wie die Polizei meint.  Er hat seine Zelte in Schweden ab