Das tödliche Spiel geht weiter - Die Rückkehr des Würfelmörders
„Reine Bosheit hat noch nie ein Motiv gebraucht und wird
auch nie eins brauchen“, heißt es im Prolog von Stefan Ahnhems Thriller „Die
Rückkehr des Würfelmörders“ und Bosheit, Menschenverachtung und grausames
Kalkül bietet der schwedische Autor seinen Lesern reichlich. Nachdem der
Vorgänger „Zehn Stunden tot“ (dazu mehr hier: https://skandinaviaspannung.blogspot.com/2019/05/nervenzehrende-spannung-und-ein-bichen.html)
mit einem Cliffhanger endet, denkt der Serienmörder gar nicht daran, mit seinen
Taten zu stoppen. Und auch der andere Täter, gegen den Kommissar Fabian Risk
nur heimlich und hinter dem Rücken seiner Kollegen ermitteln kann, mordet
weiter.
Immerhin, nachdem die Ermittler im ersten Band – im Gegensatz
zu den Lesern – im Dunkeln tappten, erkennen sie nun, dass die völlig
unterschiedlichen Morde, für die sie auch schon Täter zu haben glaubten, in
einem Zusammenhang stehen. Doch bis sie ahnen, wie der Mörder seine Opfer
findet, gibt es weitere Leichen. Auch hier könnten sensible Gemüter wieder an
ihre Grenzen stoßen.
„Die Rückkehr des Würfelmörders“, das ist eben auch eine Studie des Bösen, ein Wettlauf gegen die Zeit mit zusätzlichen Komplikationen, privaten Schicksalsschlägen und viel Drama. Das gilt ganz besonders für den nervenzehrenden Showdown.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Charaktere schon zu einem Großteil aus dem ersten Band kannte – die „Rückkehr“ las sich jedenfalls leichter als der mitunter recht komplizierte erste Teil, in dem sich manche Zusammenhänge erst recht spät erschlossen. Die Tatsache, dass für diejenigen, die den ersten Band kennen, ein Serienmörder bereits bekannt ist, tut der Spannung keinerlei Abbruch, im Gegenteil. Denn das Katz- und Maus-Spiel zwischen Fabian Risk und seinem Gegner gewinnt noch an zusätzlicher Dramatik und am Ende des Buches stellt sich die Frage, ob für den Kommissar nun wirklich schon alles ausgestanden ist. Denn auch der Kopenhagener Polizeichef hat ihn im Visier…
Überhaupt, die Dänen – Ahnhem bringt auch das nicht immer ungetrübte Verhältnis der skandinavischen Nachbarn mit ins Spiel, was gewissermaßen für die dringend benötigte leichtere Note sorgt zwischen all den Leichen. Da scheint es ja ähnliche Gefühle zu geben wie zwischen Kölnern und Düsseldorfern.
Doch ob Fabian Risk nun auf dieser oder jener Seite des Sunds auf Mörderjagd geht: Spannung und beschleunigter Puls sind garantiert.
Stefan Ahnhem, Die Rückkehr des Würfelmörders
Ullstein, 2020
512 Seiten, 10,99 Euro
ISBN 9783864931215
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